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Zwei Kugeln getrennt von einer Spiralwand

Systemische Therapie

Was ist das eigentlich?

Die Systemische Therapie ist ein weltweit anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, das im Kern die Veränderung von Gedanken, Verhaltensweisen oder Gefühlen anstrebt. Therapeuten verhelfen ihren Klienten dazu, ihre problematische Situation selbst zu verändern, indem sie nach Möglichkeiten suchen, Dinge anders zu bewerten, Unterschiede sichtbar zu machen, die es erleichtern, anders zu reagieren oder vorhandene Kompetenzen zu finden, auf die noch nicht zurückgegriffen wurde.

Aus systemischer Sicht prägten uns die Menschen und Umstände, in denen wir aufgewachsen sind (das Familiensystem) und haben uns zu der/dem gemacht, die/der wir heute sind. Denk- und Verhaltensweisen unserer Herkunftsfamilie wurden erlernt und meist unhinterfragt übernommen. Im Kontakt mit anderen Menschen, die wiederum in ihren Systemen mit anderen Regeln und Vorgaben groß geworden sind, kann es daher zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Ein Bewusstmachen der eigenen Ursprünge und Zusammenhänge kann daher hilfreich sein, sich im heutigen Leben besser zurecht zu finden.

Die Definition und Ausrichtung auf ein attraktives und realisierbares Ziel, das zu Beginn einer systemischen Beratung oder eines Coachings festgelegt wird, motiviert die Suche nach der eigenen machbaren Lösung. Therapeuten unterstützen durch systemische Fragen und Modelle, die phantasievoll oder manchmal auch abstrakt zum Nachdenken anregen. So können Unterschiede und neue Sichtweisen gefunden werden, die ein Umdenken erleichtern und neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

Zwischen den Sitzungen können neue Ideen ausprobiert und ihre Wirkungen beobachtet werden. Die Dauer und Intervalle können je nach Anliegen individuell angepasst werden. Das Angebot der systemischen Therapie richtet sich an Einzelpersonen, Paare oder Familien.

Hände zeigen mit Wünschen beschriftete Steine

Neue Blickwinkel finden

Systemische Modelle

Systemische Modelle unterstützen dabei, eine andere Perspektive einzunehmen, Verständnis für eigene oder fremde Reaktionen zu entwickeln und sinnvolle Möglichkeiten für Veränderungen aufzudecken.

Hier möchte ich Dir eine kleine Auswahl der Modelle vorstellen, mit denen ich gerne arbeite:

Grafik: Figur mit inneren motzenden Stimmen

Das Innere Team

Friedemann Schulz von Thun

„Das hättest Du aber schon längst erledigen können!“ „Mach das lieber nicht, sonst läuft alles schief!“ „Morgen ist auch noch ein Tag.“ Kennst Du diese Äußerungen, die einem durch den Kopf schwirren und das Handeln erschweren? "Das Innere Team" des Psychologen Friedemann Schulz von Thun ist ein Persönlichkeitsmodell, das diesen vielen inneren Stimmen Aufmerksamkeit schenkt. Die inneren Instanzen werden identifiziert und angehört und als wertvolle, eigenständige Persönlichkeiten behandelt. Was sind die Beweggründe für ihre Äußerungen? Warum boykottieren sie? Was brauchen sie für eine Kooperation? Die Idee, diese Stimmen wie unterschiedliche Persönlichkeiten zu betrachten und sie als Team zusammenarbeiten zu lassen, hilft dabei: - sich über eigene Bedürfnisse, Wünsche und Ziele klarer zu werden - sich über das eigene Denken und Handeln klarer zu werden - innere Widerstände zu erkennen und besser zu verstehen - einen wohlwollenden und stimmigen Umgang mit sich und anderen Menschen zu erlangen

Grafik: Strukturmodell der Ich-Zustände

Strukturmodell der Ich-Zustände

Eric Berne

"Das Strukturmodell der Ich-Zustände" wurde vom amerikanischen Psychiater Eric Berne entworfen. In seinem Hauptwerk, der Transaktionsanalyse, befasste er sich mit der Kommunikation von Menschen und Gruppen. Das Strukturmodell ist ein Teil davon. Nach Berne reagieren wir Menschen so, wie wir unsere Eltern oder uns selbst als Kind wahrgenommen und verinnerlicht haben. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Möglichkeiten des Verhaltens, Denkens und Fühlens nannte er: elternhaft, erwachsen oder kindhaft. Wobei jeder Zustand Vor- und Nachteile besitzt und auch in unterschiedlichen Lebenslagen in Aktion tritt. Für einen gesunden Umgang mit sich und anderen, hielt Berne es für wichtig, das richtige Maß von allen zu finden. Das Modell findet Anwendung bei - der Beobachtung eigener und fremder Kommunikation - der Sichtbarmachung unterschwelliger Botschaften (sogenannte verdeckte Transaktionen) - der Offenlegung stereotyper Abläufe (sogenannte Psychologische Spiele, z.B. Ehestreit) und hilft - die Wirklichkeit abzubilden - das Miteinander zu verbessern - authentischer zu leben

Filmset mit Kamera, Regiestuhl, Megaphon und Klappe

"Mein Leben als Film" - Die Filmmethode

Otto Teischel

Wenn uns ein Film tief in seinen Bann zieht, tauchen wir ganz leicht in die Gefühlswelt der Charaktere ein und bekommen Einblick in ihre Missgeschicke, Leidenschaften und Fantasien. Wir erleben ein Leben aus einer anderen Perspektive. Natürlich können wir uns auch distanzieren, denn wir wissen, dass dieser Film nicht real ist. Alles ist möglich. Und genau diese unzähligen Möglichkeiten bilden den Kern der Filmmethode. Im Traum sowie im Film sind die üblichen Gesetze von Raum, Zeit und logischer Darstellung aufgehoben. Da wir alle mehr oder weniger gute Kenntnisse über die unterschiedlichsten Filme haben, eröffnet dies die Möglichkeit, spielerisch mal sein eigenes Leben wie als einen Film zu betrachten. Haben wir es mit einer Komödie oder einem Drama zu tun? Was müsste sich verändern, dass es gut ausgeht? In welcher Zeit spielt die Handlung? Die Filmmethode - eröffnet neue Perspektiven - hilft, einen Zugang zur eigenen Biographie und problematischen Situationen zu erhalten - hilft, die eigene Wirklichkeit bewusst und verändert wahrzunehmen

Grafik: Haus mit 5 Säulen

5 Säulen der Identität

Hilarion Petzold

Identität beschreibt das, was uns ausmacht, wie wir uns erleben und wo wir uns zugehörig fühlen. Das Modell der "5 Säulen der Identität" nach Hilarion Petzold geht davon aus, dass sich unsere Identität auf fünf wesentliche Lebensbereiche stützt. Je stabiler und tragender jede Säule ist, desto besser können Krisen bewältigt werden. Gerade Menschen in Führungspositionen - oder allgemein gesagt: mit starkem einseitigen Engagement - vernachlässigen wichtige Bereiche ihres Lebens. Wenn wir das Gefühl haben, dass unser Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist, hilft das Modell dabei, herauszufinden, woran das liegt. Das Modell dient - zur Prüfung verschiedener Einflussfaktoren bei Entscheidungsfragen oder Zukunftsentwürfen - zur Diagnostik und Ressourcenanalyse in Krisensituationen

Grafik: Riemann-Thomann Koordinatenkreuz

Riemann-Thomann Modell

Riemann und Thomann

Das Modell nach Fritz Riemann und Christoph Thomann betrachtet unterschiedliche Absichten und Verhaltensweisen eines Menschen nach vier verschiedenen Grundausrichtungen: Das Bedürfnis - nach Nähe (zwischenmenschlicher Kontakt, Harmonie, Geborgenheit), - nach Distanz (Unabhängigkeit, Ruhe, Individualität), - nach Dauer (Ordnung, Regelmäßigkeiten, Kontrolle) - und nach Wechsel (Abwechslung, Spontaneität, Kreativität). Jeder „Pol“ hat dabei seine Stärken als auch Schwächen und ist in jedem von uns in unterschiedlicher Intensität vorhanden, weshalb wir in denselben Situationen anders reagieren als andere. Beispiel am Arbeitsplatz: Jemand, der seine Sachen gerne eigenständig und autonom erledigt (Distanz) wird vermutlich mit jemandem Schwierigkeiten haben, der liebend gerne im Team zusammenarbeitet und alles gemeinsam durchspricht (Nähe). Beispiel aus der Partnerschaft: Jemand, der gleiche Abläufe liebt und immer wieder an denselben Ferienort fahren mag (Dauer) wird vermutlich von einem Partner, der Spontanität liebt und dem es schnell langweilig wird (Wechsel), belächelt. Solche Konflikte können gelöst werden, indem beide Parteien ihr Verständnis der Position des anderen erweitern, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen respektieren und einen Kompromiss finden, der beide Bedürfniswelten berücksichtigt. Ebenfalls bedeutet ein gesunder Ausgleich aus allen Strebungen, flexibel auf verschiedene Lebenssituationen reagieren zu können, in dem je nach Kontext und Anforderung Merkmale aus verschiedenen Strebungen eingebracht werden können.

Grafik: Nachrichtenquadrat

Kommunikationsquadrat & 4 Ohren-Modell

Friedemann Schulz von Thun

Kommunikation ist ein Prozess zwischen einem Sender und einem Empfänger. Der Sender kodiert und übermittelt seine Botschaft per Sprache, Körpersprache oder Schrift. Der Empfänger entschlüsselt diese Botschaft auf seine Weise und das oft nicht so, wie vom Sender beabsichtigt! Gerade in der Zeit von Textnachrichten, bei denen der Tonfall oder die Mimik fehlen, kann es daher leicht zu Missverständnissen zwischen Menschen kommen. Hier ist das „4-Ohren-Modell“ nach Friedemann Schulz von Thun hilfreich. Es ist ein Kommunikationsmodell, das veranschaulicht, warum sich Menschen missverstehen oder aneinander vorbeireden. Nach dem Modell enthält jede Nachricht vier Botschaften, die wir auf vier unterschiedlichen Ebenen (Ohren) wahrnehmen: - Sachebene: Worüber ich informiere: Daten, Fakten, Sachverhalte - Appellebene: Was ich bei Dir erreichen möchte: Ratschläge, Appelle - Beziehungsebene: Was ich von Dir halte: Du-Botschaft - Selbstkundgabe: Was ich von mir zu erkennen geben oder sich freiwillig enthüllt: Ich-Botschaft, eigene Emotionen, Werte, Ansichten, Bedürfnisse

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